Startseite

Viel besser als sein Ruf

Flensburger Jamaika-Rum-Verschnitt

Habt Ihr das auch schon mal gehört: „Das ist doch nur Verschnitt“. Am besten noch mit dem Hinweis: „Da sind ja nur 5 % Rum drin“. – Wir kennen das leider zur Genüge und versuchen immer wieder zu erklären, warum unser traditioneller Flensburger Jamaika-Rum-Verschnitt trotz dieser Vorurteile eine besondere hocharomatische Rum-Spezialität ist. Wir könnten ja auch darauf verzichten und nur noch „echten Rum“, wie unseren Royal, unseren Senior oder die Windjammer-Serie herstellen. Aber wir stehen zu unserer Flensburger Tradition und halten daran fest!

Viel besser als sein Ruf

Flensburger Jamaika-Rum-Verschnitt

Habt Ihr das auch schon mal gehört: „Das ist doch nur Verschnitt“. Am besten noch mit dem Hinweis: „Da sind ja nur 5 % Rum drin“. – Wir kennen das leider zur Genüge und versuchen immer wieder zu erklären, warum unser traditioneller Flensburger Jamaika-Rum-Verschnitt trotz dieser Vorurteile eine besondere hocharomatische Rum-Spezialität ist. Wir könnten ja auch darauf verzichten und nur noch „echten Rum“, wie unseren Royal, unseren Senior oder die Windjammer-Serie herstellen. Aber wir stehen zu unserer Flensburger Tradition und halten daran fest!

„Da sind doch nur 5% Rum drin“: Ja, aber ganz besonders konzentrierter und hocharomatischer Rum!

Rum-Verschnitt wird aus hochkonzentriertem „Pure Rum“ Destillat oder auch „German flavored rum“ aus Jamaika, Wasser und Agraralkohol mit neutralem Geschmack hergestellt. Der Geschmacksträger ist das bis zu 85%-ige Rumkonzentrat. In ihm ist nicht nur der Alkohol hochkonzentriert. Wie in einem Sirup sind auch die Geschmacksstoffe hochkonzentriert! Das ist also mit einem normalen, trinkfertigen Rum gar nicht zu vergleichen. Mit diesem Rum-Konzentrat ist auch der fertige Jamaika-Rum-Verschnitt am Ende hocharomatisch. Ein guter Jamaika-Rum-Verschnitt kann sogar deutlich aromatischer als ein echter Rum sein. Das wurde in wissenschaftlichen Analysen auf molekularer Ebene bestätigt.

„Da ist ja ganz viel Agraralkohol drin.“

Ja, der hochreine und ultrafein filtrierte Agraralkohol ermöglicht die Feinabstimmung beim „Blending“ hocharomatischer Pure Rums und Originalrums zu besonderen Rum-Kreationen. Der neutrale Alkohol hält sich beim Geschmack fein zurück und überlässt den Rumaromen das Feld. Rein analytisch betrachtet, lässt sich der Grundstoff des Alkohols – also Zuckerrohr oder Zuckerrübe, Getreide oder Kartoffel - im fertigen Rum gar nicht mehr exakt bestimmen. Und das ist auch für den Geschmack des Jamaika-Rum-Verschnitts völlig gleichgültig. Denn die Aromen kommen ja aus dem hochkonzentrierten „German flavored rum“.

Original-Rum: Möglicherweise näher am Jamaika-Rum-Verschnitt als gedacht

Import-Rums aus vielen Teilen der Welt, die in Deutschland als Original-Rum verkauft werden dürfen, werden in den Herkunftsländern aus unterschiedlich gereiften Rumsorten geblendet. Dabei können sehr junge, wenig aromatische Sorten mit lang gereiften hocharomatischen Rumsorten vermählt werden. Das ist vom Prinzip her nicht weit von einem fein geblendeten Jamaika-Rum-Verschnitt entfernt. Die reine Verkehrsbezeichnung „Original-Rum“ ist kein Qualitätsbeweis!

Hier könnt Ihr weiterlesen:


Noch mehr Rum Wissen

Flensburger Rum - Ein ganz besonderer Stoff

Es gibt in Deutschland verschiedene Arten von Rum

  • Original-Rum wird aus den Herkunftsländern fertig importiert und unverändert verkauft.
  • Echter Rum enthält nur Alkohol aus Zuckerrohr. Er wird geblendet (gemischt) und mit Wasser auf Trinkstärke, mindestens 37,5 % vol., herabgesetzt.
  • Flensburger Jamaika-Rum-Verschnitt ist die Mischung aus hochprozentigem und hocharomatischem Pure Rum (German Flavoured Rum), Flensburger Wasser und geschmacksneutralem Agraralkohol.


Der Rum-Verschnitt muss mindestens zu 5 % aus German Flavoured Rum bestehen. Das ist aufgrund der besonderen geschmacklichen Eigenschaften des hochkonzentrierten Pure Rums völlig ausreichend. Ein höherer Prozentsatz an Pure Rum wäre bei vielen Sorten einfach nicht genießbar. Offiziell ist Jamaika-Rum-Verschnitt nach EU- Recht keine „Verkehrsbezeichnung“ mehr. So muss die traditionelle Flensburger-Rumspezialität heute als „Spirituose“ deklariert werden.

Im Rumhaus Johannsen stellen wir Echten Rum und Flensburger Jamaika-Rum-Verschnitt her.


Auf die Ester (Geschmacksstoffe) kommt es an

Ein Jamaika-Rum-Verschnitt kann mehr Geschmacksstoffe als andere Rum-Arten enthalten. Das liegt an der besonderen Herstellungsweise. Unser Pure-Rum kann bis zu 40-mal mehr Ester als normale Rumsorten enthalten.

-------------


Martin Johannsen: Jamaika-Rum-Verschnitt – eine ganz besondere Kunst.


Interview mit Martin Johannsen, der das letzte traditionell produzierende Rumhaus, A. H. Johannsen in Flensburg, in der vierten Generation betreibt.


Rum-Verschnitt hat einen schlechten Ruf. Worauf führen Sie den zurück?

Das ist vor allem viel Psychologie im Spiel, weil sich Verschnitt minderwertig und nach etwas „nicht echtem“ anhört. Dabei haben wir den etwas unglücklichen Begriff Verschnitt vor allem einigen Bürokraten zu verdanken, die ihn in den 1960er Jahren verpflichtend eingeführt haben.

Dann kommt wahrscheinlich Unkenntnis hinzu. Ich nehme an, die meisten wissen gar nicht, was das Besondere am Jamaika Rum Verschnitt ist.   

Ein weiterer Aspekt wird bei den Vorurteilen gegenüber dem deutschen Verschnitt auch gern vergessen: Auch Original-Rum kann im Herkunftsland aus hochwertigen und einfachen Rumsorten gemischt werden. Ein Verfahren, das dem deutschen Verschnitt sehr ähnlich ist. Nur weiß das hier kaum jemand. So gesehen ist der Unterschied zwischen Original-Rum und Rum-Verschnitt nicht so groß, wie viele meinen.

Ich finde, am Ende sollte nur der Geschmack und die Qualität zählen – und da braucht sich unser Flensburger Jamaika Rum Verschnitt nicht zu verstecken.


Woraus besteht Jamaika-Rum-Verschnitt?

Original Flensburger Jamaika-Rum-Verschnitt wird aus dem sogenannten „German Flavoured Rum“ aus Jamaika, einem sehr gehaltvollen 70-80prozentigem „Pure Rum“, Wasser und Agraralkohol hergestellt. Dieser Pure Rum ist ein hocharomatisches Konzentrat – sozusagen der Geschmackstresor für die einzigartigen Rum-Aromen. Der German Flavoured Rum wurde im 19. Jahrhundert speziell für die Herstellung von edlem deutschen Rum-Verschnitt entwickelt. Dabei kommt das Pot Still Verfahren zum Einsatz. Eine traditionelle Methode, die auch in der Whiskybrennerei eingesetzt wird.


Ist Verschnitt gleich Verschnitt?

Nein, natürlich nicht! Erstmal kommt es auf die Qualität des oder der Pure-Rums an. Die liefern die Aromastoffe, die den Geschmack am Ende ausmachen. Das ist wie bei gutem Wein, da gibt es je nach Herkunft, Herstellung und Lagerung riesige Unterschiede.

Dann kommt es auf die richtige Mischung an: Welche Pure Rums werden in welchem Verhältnis miteinander kombiniert. Das kann man sich vorstellen wie die kunstvolle Herstellung edlen Parfums. Wie bei den Duftwassern ist es auch beim Rum-Verschnitt eine große Kunst, ein ausgewogenes Aroma zu kreieren.

Wenn das nicht gut gemacht wird, schmeckt der Verschnitt eben auch wie er – leider - klingt: billig und minderwertig. Und schon wird das Vorurteil wieder bestätigt.

Aber wenn man es versteht, aus edlen Pure-Rums eine harmonische Mischung herzustellen, dann entstehen einzigartige Rum-Spezialitäten. Darum wissen Kenner einen gekonnten Verschnitt auch sehr zu schätzen.

Schließlich zählt auch die Qualität der weiteren Zutaten - also des Wassers und des zugesetzten Alkohols. Beim Agraralkohol verwenden wir nur eff-Qualität, das steht für „extra fein filtriert“. Und natürlich das Wasser: das besonders weiche Flensburger Wasser trägt seinen Teil dazu bei, das Rumaroma zur Geltung zu bringen. Darum hat es den Ruf Flensburgs als Rumstadt mitbegründet.


Gibt es nur braunen Rum-Verschnitt oder auch weißen?

Meines Wissens gibt es nur braunen Rum-Verschnitt. Das liegt wahrscheinlich daran, dass der braune Rum mehr Aromastoffe hat.  


Worauf sollte der Käufer beim Kauf eines Rum-Verschnitts achten?

Entscheidend für die Qualität ist das Alter und dass er auf dem Holzfass gelegen hat. Dann ist noch die Frage welche Agraralkoholqualität zugesetzt wurde. Gut wäre es auch, den Estergehalt zu kennen. Der ist das Maß für die Konzentration der Aromastoffe. Je höher die Esterzahl, desto aromatischer der Rum.  

Das Problem dabei ist: auf den wenigsten Etiketten werden solche Feinheiten angegeben, weil sie nicht vorgeschrieben sind. Da bleiben am Ende nur die Probe und der Verlass auf den eigenen Geschmack!

Rum-Verschnitt wird häufig für Grog oder ähnliche Getränke verwendet, bei denen es nach landläufiger Ansicht nicht so sehr auf Qualität ankommt. Tut man damit Rum-Verschnitt unrecht?

Damit tut man nicht nur dem Rumverschnitt unrecht, es ist auch ein Denkfehler. Schließlich entfalten sich die Aromen in erwärmten Getränken deutlich mehr als in kalten. Darum kommt die Qualität hier besonders zum Tragen. Ein hochwertiger Rum-Verschnitt kommt darin viel besser zur Geltung. Den Unterschied kann man sehr leicht riechen und schmecken.


Wenn die „Zutaten“ so toll sind, warum ist dann Verschnitt zumeist billiger als klassischer Rum?

Das stimmt so nicht. Es gibt billigen Verschnitt und billigen Import-Rum – und es gibt Rum-Verschnitt und „echten“ Rum im hochpreisigen Segment.

Natürlich spielt aber auch ein einfacher Marktmechanismus eine Rolle. „Echter“ Rum hat nicht mit den Vorurteilen zu kämpfen und lässt sich leichter als hochpreisige Spezialität verkaufen. Beim edlen Rum-Verschnitt müssen wir noch ein bisschen mehr Überzeugungsarbeit leisten.


Andere Frage: Warum gibt es Rum-Verschnitt überhaupt?

Das hat vor allem mit der Umstellung von Wert- auf Gewichtszoll im Jahr 1885 zu tun. Vorher gab es auch hier den Überseerum. Doch fortan war es einfach billiger den hochkonzentrierten und hocharomatischen Pure Rum zuerst durch den Zoll zu bringen und danach auf Trinkstärke herabzusetzen. Daraus hat sich in Flensburg die besondere Tradition dieser Herstellungsart entwickelt.

Somit verdanken wir die Möglichkeit, aus verschiedenen Pure-Rums und dem weichen Flensburger Wasser eine besonders aromatische Rum-Spezialität herzustellen genauso einem Umstand der Finanzpolitik wie 70-80 Jahre später die eingangs erwähnte Verpflichtung unsere hochwertigen Rum-Variationen „Verschnitt“ zu nennen. Eine kleine Ironie der Geschichte.